Digitale Souveränität // Aerial View of Oresung Bridge on a sunny day, connecting Denmark and Sweden

Wenn IT zum Flickenteppich wird

Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen wächst über Jahre hinweg. Neue Cloud-Services werden eingeführt, weil sie schnell helfen. Die Fachabteilung nutzt einen SaaS-Dienst, das Rechenzentrum läuft weiter, Daten wandern in verschiedene Regionen. Am Ende weiß niemand mehr so genau: Wo liegen unsere Daten? Wer hat Zugriff? Und wie erfüllen wir eigentlich die neuen Compliance-Anforderungen?

Das Ergebnis: ein Flickenteppich aus Lösungen, Verträgen und Abhängigkeiten. Und wenn dann plötzlich neue Regulierungen wie NIS2 oder DORA greifen oder ein Anbieter die Preise ändert, wird klar: Planlosigkeit kommt Unternehmen teuer zu stehen.

Digitale Souveränität ist kein Produkt, das man einfach kauft. Sie ist ein strategisches Ziel, das nur mit einem klaren Plan erreicht werden kann. Ohne Strategie bleibt alles Stückwerk – und das Risiko wächst.

Warum eine Strategie zur digitalen Souveränität unverzichtbar ist

  1. Um Abhängigkeiten zu managen
    Abhängigkeit von großen Cloud-Anbietern ist heute Realität. Ohne Strategie entscheidet man sich oft aus Bequemlichkeit für „die Standardlösung“ – und merkt später, dass der Exit teuer oder technisch fast unmöglich ist.
  2. Um regulatorische Sicherheit zu gewinnen
    DSGVO, NIS2, DORA oder auch branchenspezifische Regeln (z. B. im Finanz- oder Gesundheitswesen) verlangen, dass Unternehmen wissen, wo ihre Daten liegen und wie sie gesichert sind. Wer das nicht im Griff hat, riskiert Bußgelder oder sogar Betriebsunterbrechungen.
  3. Um Komplexität beherrschbar zu machen
    Hybrid IT kann großartige Flexibilität bieten – aber nur, wenn sie bewusst gestaltet wird. Ohne Strategie wächst die Komplexität unkontrolliert und verschlingt Ressourcen.
  4. Um Zukunftsfähigkeit zu sichern
    Eine souveräne IT-Strategie ist nicht nur Defensive. Sie ist die Grundlage, um neue Technologien wie KI, Edge Computing oder datengetriebene Geschäftsmodelle überhaupt sicher und compliant einsetzen zu können.
  5. Nachhaltigkeit & Energieeffizienz
    Eine langfristige Strategie muss auch ökologisch und ökonomisch tragfähig sein. Energieeffiziente Rechenzentren reduzieren nicht nur Betriebskosten, sondern sind zunehmend Teil regulatorischer Anforderungen (z. B. EU-Taxonomie, CSRD). Wer frühzeitig auf nachhaltige IT setzt, stärkt seine Souveränität gleich doppelt: durch eine geringere Abhängigkeit von Energiekosten und durch Compliance-Sicherheit.

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Die Bausteine einer souveränen IT-Strategie

Eine gute Strategie umfasst mehrere Ebenen. Sie verknüpft Business-Ziele mit technologischen und regulatorischen Anforderungen. Vier zentrale Bausteine stechen heraus:

  1. Governance & Compliance
  • Definieren, wer im Unternehmen für die Datenhoheit verantwortlich ist.
  • Richtlinien für Cloud-Nutzung, Zugriffsrechte und Verschlüsselung festlegen.
  • EU-Regularien (DSGVO, NIS2, DORA) frühzeitig in Projekte einbeziehen.
  1. Technologische Flexibilität
  • Hybrid- und Multi-Cloud-Ansätze nutzen, statt in eine Abhängigkeit zu geraten.
  • Container- und Plattformtechnologien einsetzen, die Portabilität ermöglichen.
  • Schnittstellen und Standards berücksichtigen.
  1. Resilienz & Lieferketten
  • Abhängigkeiten von einzelnen Anbietern minimieren.
  • Disaster-Recovery-Konzepte aufstellen.
  • Alternative Provider und regionale Optionen einkalkulieren.
  1. Datenhoheit
  • Transparenz schaffen: Wo liegen welche Daten und unter wessen Jurisdiktion?
  • Tools für Datenmanagement (z. B. NetApp ONTAP, BlueXP, Trident) nutzen.
  • Sicherstellen, dass kritische Daten in Europa bleiben – oder bewusst entschieden wird, wo sie gespeichert werden.

Vom Bauchgefühl zur Roadmap

Nehmen wir ein fiktives mittelständisches Maschinenbauunternehmen: Über die Jahre haben verschiedene Abteilungen Cloud-Services eingekauft – von Projektmanagement-Tools bis zu Datenplattformen. Als dann ein Großkunde ein Audit ankündigte, wurde die Lage kritisch: Niemand konnte klar sagen, wo bestimmte Projektdaten gespeichert waren.

Gemeinsam mit Berater*innen von Fsas Technolgies startete das Unternehmen dann einen passend zugeschnittenen Strategie-Workshop:

  • Bestandsaufnahme: Welche Services werden genutzt? Welche Daten liegen wo?
  • Risikoanalyse: Welche regulatorischen Anforderungen greifen? Welche Abhängigkeiten sind kritisch? Welche Daten werden von welchen Geschäftsbereichen genutzt? Wo muss die Datenverarbeitung durchgeführt werden, um sicher Prozesse unterstützen zu können?
  • Roadmap: Schrittweise Umstellung auf eine Hybrid-IT-Architektur mit klaren Governance-Regeln. Daten mit beispielsweise hohem Schutzbedarf wurden in eine europäische Cloud migriert, weniger kritische Workloads in internationale Public Clouds.
  • Langfristige Planung: Einführung eines Multi-Cloud-Management-Tools, um die Verteilung transparent und steuerbar zu machen.
  • Energieeffizienz & Nachhaltigkeit: Zusätzlich konnte das Unternehmen durch den Einsatz energieeffizienter Rechenzentrums-Technologien seinen Stromverbrauch deutlich senken. Damit wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch die Abhängigkeit von volatilen Energiekosten gesenkt – ein zentraler Faktor für echte Souveränität.

Das Ergebnis: höhere Compliance-Sicherheit, geringeres Risiko – und zugleich mehr Flexibilität, um neue digitale Services einzusetzen sowie eine verbesserte CO₂-Bilanz mit geringeren Energiekosten.

Der Weg zur souveränen Strategie: Roadmap statt Schnellschuss

Der Weg zur souveränen Strategie: Roadmap statt Schnellschuss

  1. Analyse statt Aktionismus
    Nicht die Technologie zuerst – sondern die Ziele. Wo will das Unternehmen in drei bis fünf Jahren stehen? Welche regulatorischen Vorgaben sind relevant?
  2. Schrittweise Transformation
    Digitale Souveränität ist kein Big Bang. Kleine, umsetzbare Schritte schaffen Akzeptanz und sichtbare Ergebnisse.
  3. Partner einbinden
    Niemand muss die Komplexität allein beherrschen. Expert*innen können helfen, Technologien, Compliance und Geschäftsanforderungen zu verbinden.
  4. Kultur und Organisation mitdenken
    Souveränität ist auch eine Frage von Rollen, Verantwortlichkeiten und Bewusstsein im Unternehmen. IT darf nicht isoliert denken – sondern muss in enger Abstimmung mit Fachbereichen und Management agieren.

Fsas Technologies als Partner: Von der Analyse bis zur Umsetzung

Viele Unternehmen fragen sich: Wo fangen wir an? Genau hier setzen wir an. Unsere Rolle ist es, Klarheit zu schaffen – und einen strukturierten Weg in Richtung digitale Souveränität zu ebnen.

  • Workshops & Beratung: Wir helfen, den Status quo zu analysieren und konkrete Abhängigkeiten sichtbar zu machen.
  • Baukastenlösungen: Ob NetApp für Datenmanagement, IONOS für europäische Cloud-Souveränität oder PRIMEFLEX für integrierte Infrastrukturen – wir kombinieren die passenden Technologien.
  • Begleitung: Von der ersten Strategie bis zum laufenden Betrieb stehen unsere Expert*innen an der Seite unserer Kunden.

Fazit: Strategie ist die Währung der Zukunft

Ohne Strategie bleibt digitale Souveränität ein Schlagwort. Mit einer klaren Roadmap wird sie zur Grundlage für Sicherheit, Resilienz und Wettbewerbsfähigkeit. Die Kernfrage lautet daher: Wie lange wollen Unternehmen noch auf Sicht fahren – und wann übernehmen sie das Steuer?

Werden Sie jetzt aktiv und buchen Sie einen Strategie-Workshop mit unseren Expert*innen – für einen klaren, umsetzbaren Fahrplan. Kontaktieren Sie uns unter: ask.consulting@fujitsu.com. Mehr Informationen zu unserem Souveränitätsbaukasten finden Sie auf unserer Info-Seite.

Übrigens: Sie können uns auch bei führenden IT-Events treffen und dort mit unseren Expert*innen sprechen:

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Autor

  • Tom Patrick Bischoff

    Tom Patrick Bischoff ist Lead Consultant für Hybrid IT Germany bei Fsas Technologies und unterstützt Unternehmen dabei, ihre IT-Landschaft zukunftssicher zu gestalten. Mit einem klaren Blick für Zusammenhänge und praxisnahe Details entwickelt er Strategien, die technologische Innovation mit geschäftlichen Zielen verbinden.

    Seine fachlichen Schwerpunkte liegen im Enterprise Architecture Management und in strategischen Cloud-Lösungen – Themen, die er mit analytischem Denken und Umsetzungsstärke vorantreibt.

    In seiner Freizeit ist Tom gerne an der frischen Luft rund um die Alster unterwegs oder widmet sich seiner zweiten Leidenschaft: dem Kochen in seiner Hamburger Küche.

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